Unsere Insights von der Spielwarenmesse Nürnberg
Dienstag, 6. Februar 2024
Wir sind zurück. Müde, aber vor allem inspiriert, voller neuer Eindrücke, Ideen und toller Kontakte. Unser Rückblick auf die Spielwarenmesse 2024:
Was wir so lieben: die vielen spontanen und persönlichen Treffen. Ja, unser Terminkalender war von Messebeginn bis in den Abend eng gefüllt und durchgetaktet (fast wie beim Speed-Dating). Dennoch blieb immer wieder Zeit, um mit alten Bekannten auf den Fluren und Ständen ins Gespräch zu kommen und spontan neue Menschen kennenzulernen 😊.
Innovationen und Neuheiten entdecken: vegane Knete, Wasserbomben, die wieder auffüllbar sind. Wie cool ist das! Über diese Produkte wären wir ohne die Messe nicht so einfach gestolpert, trotz ausgiebiger und regelmäßiger Fachlektüre. Vor allem hätten wir nicht gleich die Köpfe hinter den Unternehmen kennengelernt. Die Entstehung des Unternehmens Knetä persönlich von der Gründerin Lisa Stein zu hören – die Leidenschaft für die Sache zu spüren – und die Knete direkt in den Händen zu halten, ist eben was anderes, als davon zu lesen.
Was bewegt die Branche, welche Themen sind aktuell relevant? Meinungen von so unterschiedlichen Positionen und Standpunkten aus zu hören und auszutauschen, ist für uns einer der wertvollsten Aspekte der Messe. Neben dem Messeschwerpunkt Kidults ging auch in diesem Jahr kein Weg am Thema Nachhaltigkeit vorbei:
Nachhaltigkeit ist und bleibt relevant: Wir haben in allen Terminen über das Thema gesprochen und direkt die Key-Insights von Lauras Masterarbeit „Nachhaltigkeitskommunikation in der Spielwarenbranche“ geteilt (mehr zu der Studie folgt bald). Ein Ergebnis der Arbeit ist, dass über Nachhaltigkeit in mehr als 80 % der befragten Familien mehrmals die Woche oder sogar täglich gesprochen wird. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Rückmeldungen, die wir aus anderen Studien und von vielen Medienschaffenden erhalten. Die Unternehmen hingehen schauen auch mit rauchenden Köpfen auf das Thema. Denn ihre Erfahrung zeigt auch, dass die Konsument:innen nicht immer nach den nachhaltig verpackten, neuen Produkten greifen.
Ein Beispiel, das wir von mehreren Seiten gehört haben: Viele Spielzeughersteller schaffen den Kunststoffanteil (dazu gehören vor allem auch die Blister-Fenster) bei ihren Verpackungen ab und verwenden dafür Karton. Das Ergebnis am POS? Die Umstellung ist schwierig, denn die Verbraucher:innen möchten wie gewohnt das Produkt sehen, das sie kaufen. Was also tun, um den Handel zufriedenzustellen? Wieder auf Blister-Fenster wechseln, um den Verkauf nicht zu gefährden? Die Unternehmen reagieren ganz unterschiedlich. Eine Variante ist ein offenes Fenster ohne Folie. Das Produkt ist also sichtbar, aber kein Kunststoff notwendig. Das funktioniert aber nur für den Einzelhandel. Online muss eine andere, eine geschlossene Verpackung her. Was wiederum einen Produktions- und Organisationsmehraufwand für den Spielzeughersteller bedeutet und teuer ist. Zudem sind offene Verpackungen für bestimmte Spielzeuge nicht ideal, da diese dann zu oft angefasst werden und das Spuren hinterlässt.
Es scheint also den Käufer:innen ist Umweltbewusstsein nicht so wichtig. Unsere Studienergebnisse und auch unsere Gespräche sagen etwas anderes. Wir als PR-Agentur für Familien- und Kinderthemen sind überzeugt: Unternehmen müssen erklären, dass sie nachhaltig sind oder sich auf dem Weg zur Nachhaltigkeit befinden, sonst können sie den Erwartungen ihrer Zielgruppe Eltern nicht standhalten. Das Thema ist bei Eltern präsent und extrem relevant. Darin wurden wir auch auf der Messe bestätigt. Was spricht also für Hersteller dagegen, am POS und auf den Produktverpackungen die Umstellung zu erklären und auf die Vorteile für die Umwelt hinzuweisen? Manchmal braucht es stichhaltige Argumente für Neues.
Unser Fazit: Die Spielwarenbranche tut gut daran, an einem Strang zu ziehen und sich intensiv auszutauschen. Davon profitieren die Unternehmen und die Kund:innen. Einen besseren Ort als eine Messe gibt es dafür nicht. Nach der Messe ist vor der Messe: Wir freuen uns schon auf 2025 und nehmen uns vor, dann noch mehr Zeit einzuplanen.