Buddeln, matschen und dabei die Erde erforschen: Das Projekt Expedition Erdreich macht es möglich. Dahinter steckt die erste bundesweite Citizen-Science-Aktion zum Thema Bodengesundheit. Ein Testbericht unserer Kollegin Solveig und ihrer Kinder:
Bei diesem Experiment wollen meine beiden Kinder und ich auf jeden Fall mitmachen. Bei der ersten bundesweiten Citizen-Science-Aktion zum Thema Bodengesundheit erforschen Wissenschaftler*innen und Bürger*innen den Bodenzustand in Deutschland. Hört sich interessant an, sind gesunde Böden doch extrem wichtig. Sie sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sichern unsere Nahrungsmittelproduktion, filtern Schadstoffe aus unserem Trinkwasser und spielen eine große Rolle für den Erhalt der Artenvielfalt und für das Klima.
Ich bestelle also direkt kostenfrei das Aktions-Kit. Pakete kommen bei unseren Kindern (6 und 9 Jahre) immer gut an – und so ist die Aufregung groß, als das Aktions-Kit ein paar Wochen später geliefert wird. Was ist da wohl alles drinnen? Der Inhalt sorgt für etwas Erstaunen: Teebeutel, Schaufel, pH-Teststreifen, Versuchsanleitungen, eine Präzisionswaage und als kleines Geschenk ein schicker, praktischer Stoffbeutel. Besonders die Waage erweist sich als absoluter Hit für die Kinder. Alles was ihnen in die Finger kommt wird erst einmal abgewogen…
Dann gehen wir nach der Gebrauchsanweisung vor. Wir müssen uns zwei Standorte aussuchen, an denen die Versuche durchgeführt werden. Wir wählen den Vorgarten und eine Stelle im Garten, hinter dem Haus. Jetzt muss doch noch mal das Handy her, um die genauen Koordinaten zu bestimmen. Gut, dass mein Sohn weiß, wie das geht.
Endlich kann es richtig los gehen. Zuerst werden die Teebeutel gewogen und eindeutig bezeichnet. Das alles wird in eine Tabelle eingetragen. Zwischen Tulpen und Johannisbeerbäumchen buddeln wir mehrere kleine Löcher, in die wir die Teebeutel vergraben.
Als nächstes untersuchen wir unsere Erde: Welche Farbe hat sie (schwarz, braun, hellbraun) und welche Bodenart liegt vor? Sand, Schluff, Ton oder Lehm? Mit den Händen rollen und reiben wir die Erde mit etwas Wasser. Eindeutig: Lehm. Und Schwupps sind die Kinder die nächste halbe Stunde damit beschäftigt Erdkugeln zu formen.
Nun testen wir den pH-Wert. Das findet vor allem mein 9-jähriger Sohn spannend. Etwas Erde in den mitgeschickten Behälter füllen, mit destilliertem Wasser mischen und dann mit dem Teststreifen ablesen. Unsere Erde hat einen pH-Wert zwischen 7-7,5 - also neutral. Nachdem dort alles blüht und gedeiht, sehe ich erst einmal kein Handlungsbedarf. Ansonsten kann man mit Kompost, bestimmten Pflanzen oder Mulch nachhelfen.
Als letztes graben wir ein 15x15 cm großes Stück Erde aus und zählen die Wurzeln und Bodentiere. Der Boden ist stark durchwurzelt, aber außer zwei Regenwürmer können wir nichts entdecken. Die Regenwürmer dafür sorgen bei meiner Tochter für viel Freude. Sie liebt einfach alle Tiere und natürlich müssen die zwei Würmer schnell an ein sicheres Plätzchen gebracht werden.
Nun heißt es 90 Tage warten. Dann können wir die Teebeutel wieder ausbuddeln und wiegen. Im Internet können wir dann den Tea-Bag-Index ermitteln und damit erfahren, ob der Zersetzungsgrad hoch, mittel oder niedrig ist. Wir sind gespannt. Die Ergebnisse werden natürlich zur Auswertung gesendet. Um den Zustand unserer Böden zu bewerten und sie in Zukunft nachhaltiger nutzen zu können, werden zahlreiche Daten aus ganz Deutschland benötigt.
Also mitmachen: Jeder und jede kann sich daran beteiligen. Die Aktion findet von April bis September 2021 statt. Wer mitforschen möchte, kann ab sofort das Aktions-Kit kostenfrei bestellen. Außerdem gibt es auf der Webseite expedition-erdreich.de eine Vielzahl von Informationen. Pädagogisches Begleitmaterial kann ebenfalls kostenfrei bestellt werden. Ein Aktionsheft bietet spannende Aufgaben rund um das Thema Boden.
Ich wusste schon immer: In der Erde buddeln bringt einfach Spaß und ist sinnvoll!
Weitere Informationen: expedition-erdreich.de | wissenschaftsjahr.de